Mit 24 Punkten hat Rot-Weiss Essen die Hinrunde in der 3. Liga abgeschlossen. Nüchtern betrachtet hat RWE alles aus der Hinrunde rausgeholt, was nach dem Stotter-Start möglich war.
Nach den ersten Partien und der Sieglos-Serie bis zum siebten Spieltag musste man Böses ahnen. Es sah in Ansätzen nach den früheren Spielzeiten nach Aufstiegen aus - da ging es sofort wieder nach unten.
Doch Rot-Weiss Essen hat gelernt. Mehrere Sachen. Zum einen auch mal die Ruhe zu bewahren. Die ersten Kritiker forderten Konsequenzen nach dem schwachen Auftakt. Doch die Essener blieben ihrer Linie treu, denn sie waren überzeugt von Trainer Christoph Dabrowski.
Dafür gestanden sie intern Fehler ein, was zum Beispiel die Kaderplanung anging. Die Spieler hatten die neue Liga nicht so angenommen wie erhofft, daher wurde kurzerhand nachjustiert. Mit Erfolg. Seitdem hat Essen auch sportlich gelernt.
Die Mannschaft hat verstanden, wie diese 3. Liga funktioniert. Kleinere Änderungen haben dazu geführt, dass RWE - immer getragen von einem überragenden Fan-Support - aus der Krise kam.
Als Mannschaft, geschlossen, kämpferisch. Mit den Tugenden, die die Zuschauer sehen wollen. Daher gab es nach dem Aufstieg auch keinen Unmut im Stadion - auch nicht nach sechs sieglosen Begegnungen.
Der Lohn: RWE startet in die Rückserie mit einem kleinen Polster auf die Abstiegsränge und mit einer Serie von neun ungeschlagenen Spielen in Serie. Rückschläge wie das späte 1:1 in Verl gehören dazu, sie sind unvermeidlich, denn so stark ist die Mannschaft aktuell noch nicht.
Auf der einen Seite, weil derzeit wichtige Leute ausfallen wie zum Beispiel Felix Götze. Auf der anderen Seite, weil die Offensive weiter nicht so funktioniert wie gedacht. Die Verantwortlichen hoffen auf eine Steigerung des eigenen Personals, sie sehen hier noch viele Entwicklungsmöglichkeiten.
Bei Isaiah Young, bei Lawrence Ennali, bei Ron Berlinski, bei Luca Wollschläger, auch bei Clemens Fandrich, der noch nicht das zeigen konnte, was ihn zu einem langjährigen Zweitligaspieler gemacht hat. Im Offensivspiel fehlt es an Automatismen, vor allem im Abschluss, Ennali und Young haben auch in Verl beste Chancen vergeben.
Es ist bezeichnend, dass mit Felix Bastians ein Abwehrspieler mit sechs Treffern bester RWE-Torschütze ist. Hier muss sich was tun, wenn RWE in der Rückrunde noch einmal 24 Punkte holen will. Theoretisch ginge bis zum 31. Januar auch noch ein externer Transfer, die Essener schauen sich um, die Möglichkeiten sind da.
Wenige Tage sind es noch, in denen entschieden werden muss, ob der eigenen Offensive weiter zugetraut wird, den nächsten Schritt zu machen. Es ist die einzige große Baustelle, die es sportlich derzeit zu bearbeiten gibt. Und das ist eigentlich eine sehr positive Nachrichten nach den ersten Wochen in der 3. Liga.